Angefangen als kleine Dorfmetzgerei hat sich die Tönnies Unternehmensgruppe in den vergangenen 50 Jahren zu Deutschlands führendem Fleischunternehmen entwickelt. Die Brüder Bernd und Clemens Tönnies bauen auf der Metzgerei ihres Vaters auf, setzen aber ihre eigenen Ideen und Visionen um. So blickt die Unternehmensgruppe im Jahr 2021 auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte mit Höhen und Tiefen zurück.
Meilensteine in der Unternehmensentwicklung
Seinen Ursprung hat Tönnies in der Altstadt von Rheda. Hier schlachtet der Metzger Clemens Tönnies senior sieben bis zehn Schweine pro Woche. Seine Söhne Bernd und Clemens Tönnies treten in die Fußstapfen des Vaters und absolvieren eine Ausbildung zum Metzger – und entwickeln die kleine Metzgerei in den folgenden 50 Jahren zu Deutschlands führendem Fleischunternehmen.
Bernd Tönnies gründet das heutige Familienunternehmen als Großhandel für Fleisch und Wurst. Kurze Zeit später steigt Clemens mit in den Betrieb ein, in dem zu dieser Zeit rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten.
Dem jungen Unternehmen gelingt es, die Arbeitsteiligkeit anderer Industrien auf die Fleischbranche zu adaptieren. In Folge dessen wächst das Unternehmen stetig. Aus diesem Grund wird der Betrieb nach Herzebrock verlegt. Die Mitarbeiterzahl steigt auf 60.
Die Tönnies-Unternehmensgruppe übernimmt den Schweineschlachthof in Weißenfels, Sachsen-Anhalt. Seit der Übernahme wurden mehr als 200 Millionen Euro in den Standort investiert. Heute beschäftigt das Unternehmen an diesem Standort ca. 2.200 Mitarbeiter und produziert täglich ca. 2.300 Tonnen Qualitätsfleisch.
In ihrer Heimatstadt beginnen die Brüder Tönnies mit dem Bau eines neuen, hochmodernen Zerlegebetriebs. Unter dem Oberbegriff »Biologische Einheit« plant und etabliert Tönnies das Konzept der durchgehenden, ununterbrochenen Produktionskette in der Qualitätsfleischgewinnung.
Der hochmoderne Zerlegebetrieb ist fertiggestellt. Schlachtung und Zerlegung werden erstmals zu einer biologischen Einheit. Außerdem wird die Inline-Produktion (Konzept der durchgehenden und ununterbrochenen Produktionskette) verwirklicht. Gleichzeitig werden rund 400 Arbeitsplätze geschaffen.
In Sögel wird ein Schweineschlacht- und Zerlegebetrieb eröffnet. Die dort hergestellten Produkte werden unter der Marke Weidemark Fleischwaren verkauft. An diesem Standort arbeiten zurzeit etwa 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
In Rheda beschäftigt das Unternehmen mittlerweile 1.950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verfügt über eine überdachte Produktionsfläche von 50.000 m².
In Rheda wird die neu errichtete Fleischer-Börse eröffnet. An der Verkaufsabteilung der kurzen Wege und des Dialogs kommen alle Verkaufsbereiche (Rind-, Schweine-, Sauenfleisch, Fleisch-Convenience, Export) zusammen. Der Informationsaustausch ist Basis einer erfolgreichen Kundenbetreuung und Vermarktung.
Mit dem Start der vollautomatischen Zerlegung wird der Schlachthof der Tönnies-Unternehmensgruppe zum modernsten Betrieb Europas: Computergesteuerte Zerlegeeinheiten führen die notwendigen Schnitte durch und stellen die gewünschten Teilstücke zur weiteren Feinzerlegung bereit. Dem Unternehmen ist somit auch ein Quantensprung in der Qualitätsgewinnung gelungen.
Im Januar wird das „TAZB-System“ in Betrieb genommen. Es handelt sich dabei um das erste „Tierschutzgerechte Automatische Zutriebs- und Betäubungs-System“. Es bringt Tierschutz mit einem Höchstmaß an Fleischqualität in Einklang.
Am Standort Brørup in Dänemark wird mit der Schlachtung von Schweinen begonnen. Die Expansion ins Ausland beginnt.
Mit der Fertigstellung von Europas modernstem Tiefkühl-Terminal am Standort Rheda ist ein weiterer Schritt zur Qualitätssicherung von Fleisch vollzogen.
Das Unternehmen feiert sein 35-jähriges Firmenjubiläum und beschäftigt zu diesem Zeitpunkt ca. 4.900 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die Schlachtleistung der Unternehmensgruppe liegt bei 8 Millionen Schweinen pro Jahr. Die Unternehmensgruppe ist mit Verkaufsbüros und Niederlassungen in Europa präsent. Der Exportanteil liegt bei ca. 33 Prozent.
Mit dem Bau des Werksverkaufs und dem angeschlossenen Restaurant auf dem Betriebsgelände in Rheda öffnet sich das Unternehmen. Tagtäglich werden Restaurant und Werksverkauf von mehreren hundert Personen aus der gesamten Region besucht.
Das neue Sozial- und Verwaltungsgebäude in Rheda mit einer Fläche von ca. 17.000 m², einer eigenen Kindertageseinrichtung sowie einem Fitnessstudio wird fertig gestellt und eröffnet.
Durch die Integration des dänischen Schweineschlacht- und Zerlegebetriebs Tican wächst die Tönnies-Unternehmensgruppe weiter. Die Übernahme stellt einen weiteren Schritt in der Internationalisierung des Unternehmens Tönnies dar. Mittlerweile sind 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Tönnies-Unternehmensgruppe beschäftigt. Der Exportanteil beträgt über 50 Prozent.
Die Gesellschafter Clemens und Robert Tönnies einigen sich auf eine neue Unternehmensstruktur. Zudem wird Maximilian Tönnies, Sohn von Clemens Tönnies, ebenfalls Gesellschafter. Die nun fünf Unternehmensbereiche sind Meat, Convenience, Sausages, Ingredients und Logistics.
Die Zur Mühlen Gruppe wird in die Tönnies Unternehmensstruktur eingegliedert. Dafür wird im Konzern die neue Sparte „Sausages“ gegründet. Neuer Geschäftsführer wird Axel Knau. Mit diesem Zuwachs deckt Tönnies nun auch den Bereich SB-Wurst und Wurstkonserven ab.
Tönnies übernimmt den britischen Schlacht- und Zerlegebetrieb von C&K Meats. Der Betrieb hat sich auf die Schlachtung und Zerlegung von Schweinen und Rindern spezialisiert. Der Zuwachs verspricht Wachstumsmöglichkeiten und ist für seine hohen Qualitäts- und Tierschutzstandards bekannt.
Zudem werden die Bell-Wurstwarenwerke im thüringischen Suhl und im emsländischen Börger („Zimbo“) von der Zur Mühlen Gruppe übernommen.
Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit stellt Tönnies die Agenda t30 auf. Damit hat das Unternehmen seine Ziele und Aufgaben für die Zukunft klar definiert. Damit werden gesellschaftliche Ansprüche an die Fleischproduktion, die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens und seiner landwirtschaftlichen Partner und die Arbeitsplätze gleichermaßen nachhaltig gesichert.
Der erste außereuropäische Schlachthof in China zusammen mit der Dekon Group wird vertraglich beschlossen. Der Betrieb in der Region Sichuan wird mit einer Kapazität von zunächst zwei Millionen Schweineschlachtungen pro Jahr starten.
Die Corona-Pandemie hält sich auch im Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück nicht zurück. Aufgrund von Positivfällen unter den Mitarbeitern stoppt das Werk für einen kurzen Zeitraum seine Produktion. Tönnies entwickelt in kürzester Zeit ein hoch effektives Hygienekonzept und wird so Vorbild für andere Betriebe und Branchen.
Mitte 2020 beschließt die Unternehmensführung, bis zum Jahreswechsel alle Werkverträge in den Kernbereichen der Produktion abzuschaffen. Pünktlich zum 1. Januar 2021 ist dieser Mammut-Prozess abgeschlossen: Tönnies stellt rund 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt in der Unternehmensgruppe an.
Die Tönnies Gruppe setzt ihren Wachstumskurs auch auf dem Markt der vegetarischen und veganen Fleischersatzprodukte fort. Das Unternehmen bündelt seine Aktivitäten in diesem Segment mit den Verbrauchermarken „es schmeckt“, „Vevia“ und „Gutfried veggie“ in einem eigenständigen Geschäftsbereich der Vevia 4 You GmbH & Co. KG und eigenständigem Produktionswerk in Böklund. Die Sparte ist eine Ergänzug zum eh schon breitgefächerten Portfolio.