Tierwohl in der Tierhaltung

Unsere Verantwortung gemeinsam mit den Erzeugern.

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Tierwohl in der Tierhaltung

Wir  unterstützen unsere Erzeuger dabei, Tierwohl und Tierschutz in der Haltung sicherzustellen und weiter auszubauen. Wir sind im engen Austausch mit ihnen, damit sie an den richtigen Stellen ansetzen und um gemeinsam Ansätze zu finden, wie sich Investitionen in die Haltung auch für Landwirte lohnen. Über allem steht unser Anspruch, dass die Tiere, die wir schlachten und verarbeiten, vernünftig gehalten und aufgezogen werden.

Dr. Wilhelm Jaeger

Leitung Abteilung Landwirtschaft

Wichtige Kennzahlen

Unsere Maßnahmen

Ansprechpartner für Erzeuger rund um Tierwohl

Im Durchschnitt hat ein deutscher Landwirt 2022 etwa 140 Menschen ernährt, 1990 waren es 69. Landwirte arbeiten heute viel produktiver. Gleichzeitig erwarten Verbraucher aber auch, dass qualitativ hochwertige Produkte zu einem fairen Preis rund um die Uhr verfügbar sind.

Landwirte müssen große Mengen an Topprodukten erzeugen, für eine artgerechte Haltung von immer mehr Tieren sorgen und regelmäßig in ihre Haltung investieren, um gesetzliche Auflagen zu erfüllen. Wir von Tönnies unterstützen unsere Erzeuger dabei, diese Aufgaben zu meistern und zukunftsfähig zu bleiben.

Betrachtung aller Tierwohl-Maßnahmen als Ganzes

Kein landwirtschaftlicher Betrieb ist wie der andere. In den vergangenen Jahren haben sich verschiedene Haltungs-, Fütterungs- und Managementsysteme entwickelt. Daher gibt es auch keinen Königsweg bei der Tierhaltung, der für alle geeignet ist.

Aus demselben Grund gibt es kein per se gutes oder schlechtes Haltungssystem. Entscheidend ist die detaillierte, tierbezogene Betrachtung über die Lebenszeit der Tiere. Bei allen Programmen und Verbesserungen, die Tönnies mit seinen Erzeugern anstößt und umsetzt, liegt der Fokus daher auf einer genauen Betrachtung des einzelnen Tieres.

Tierwohl-Maßnahmen sind ganzheitlich zu betrachten. Verbesserungen bei der Haltung können sich generell auf Zucht, Aufzucht, Mast, Haltung, Fütterung und Transport beziehen. Aber alle Veränderungen in einem Bereich können sich auf darauffolgende Bereiche auswirken.

Vier zentrale Faktoren für mehr Tierwohl

Für unsere Erzeuger und die Tönnies-Gruppe zählen vier zentrale Faktoren, um Tierwohl-Verbesserungen in der Haltung erfolgreich zu erreichen. Sie sind für uns wichtige Stellschrauben, an denen wir gemeinsam mit unseren Erzeugern drehen.

  1. Tierwohl-Verbesserungen sind in der arbeitsteiligen Erzeugung nur durch einen gemeinsamen Ansatz der Beteiligten sicherzustellen. Daher sieht sich Tönnies hier auch in der Verantwortung.
  2. Tierwohl-Verbesserungen müssen an den wissenschaftlich abgesicherten Kriterien ansetzen – daran arbeitet die Tönnies Forschung intensiv und mit einem jährlichen Budget von etwa 300.000 Euro.
  3. Tierwohl-Verbesserungen über gesetzliche Standards hinaus kosten Geld. Dieses Geld sollte auch in großen Teilen beim Erzeuger ankommen – daher gilt es, geeignete Anreize für Erzeuger zu setzen.
  4. Die durch Tierärzte und Kontrolleure erfassten Daten der Schlachttier- und Fleischuntersuchung lassen umfassende Rückschlüsse auf das Wohlbefinden der Tiere zu. Daraus leitet die Tönnies-Abteilung Landwirtschaft Kriterien und Verbesserungen bei der Haltung ab und sucht mit Erzeugern nach Lösungen.

Tönnies bietet Fleisch aus allen vier Haltungsformen an. Nun geht es darum, die Nachfrage für Fleisch aus den höheren Haltungsstufen zu steigern. Mit einer gemeinsamen und einheitlichen Darstellung einer Haltungskennzeichnung kann das Niveau der Tierhaltung insgesamt in der Breite steigen. Tönnies setzt sich dafür ein, dass Fleisch von Betrieben der Initiative Tierwohl in Zukunft möglichst breit verfügbar ist, möglichst durchgängig die erforderlichen Kriterien der Haltungsform 2 (StallhaltungPlus) erfüllt und so zu einem Basis-Qualitätsstandard hierzulande wird.

Alle Akteure in der Wertschöpfungskette sind dem Tierwohl verpflichtet

Die RFID-UHF-Ohrmarke: speichert Informationen von Geburt bis Schlachtung

Lebensmittel werden im 21. Jahrhundert arbeitsteilig hergestellt. Um mehr Tierwohl zu sichern und zu finanzieren, sind alle Akteure in der Wertschöpfungskette gefordert.

Tönnies tauscht sich mit den Partnern in der Wertschöpfungskette mit dem Anspruch aus, die oft unterschiedlichen Ziele im Bereich Tierwohl auf einen Nenner zu bringen. Mit dem Handel ist Tönnies insbesondere dazu im Gespräch, wie sich Tierwohl-Programme vermarkten und monetarisieren lassen. Denn nur, wenn die Landwirte die finanziellen Mittel, die sie in die Haltung stecken, wieder als Gewinn erhalten, können und werden sie weiter mehr Tierwohl etablieren.

Mit Landwirtschaft, Fleischwirtschaft, Wissenschaft & Forschung, NGO, Verbänden, Lebensmittelhandel usw. sind viele Akteure an der Tierwohl-Verbesserung beteiligt. Daher erfordert es manchmal mehr Zeit, als wir uns wünschen, bis Tierwohl-Verbesserungen und die Anreiz-Systeme dazu in die Tat umgesetzt werden und die Produkte in teilnehmenden Läden erhältlich sind.

Gesunde Gelenke bei einem Schwein sind ein Zeichen für eine angemessene Haltung. Wenn hingegen Entzündungen an den Gelenken auftreten, kann das ein Signal dafür sein, dass die Tiere sich zu wenig bewegen und zu viel liegen oder sich Verletzungen zuziehen, über die Keime eindringen. Die Befunddaten dokumentieren eventuelle Verletzungen.

Wenn sich die Tiere gegenseitig in die Schwänze beißen, ist dies ein Zeichen für Stress. Er wird z.B. durch Futterneid, mangelnde Hygiene oder eine zu enge Haltung hervorgerufen. Eine optimale Haltung ist keine Garantie dafür, dass das Verhalten ausbleibt. Aber gute Hygiene und Getreidequalität, ausreichend Platz an den Futterstellen und Beschäftigungsmöglichkeiten helfen vielfach, die Unversehrtheit des Schwanzes sicherzustellen.

Auch das sogenannte Ohrenbeißen ist eine Reaktion der Tiere auf Stress. Ähnliche Faktoren wie beim Schwanzbeißen können dazu beitragen wie Futterneid, mangelnde Hygiene, eine zu enge Haltung o.ä. Daher wird im Rahmen der amtlichen Untersuchungen auch geprüft, ob die Ohren der Tiere Verletzungen aufweisen. Das wird in den Befunddaten festgehalten.

So wie viele von uns können auch Mastschweine Atemwegsinfektionen haben. Oft kann man sie auch nach einer Ausheilung der Infektion noch am Schlachtband erkennen. Um Infektionen zu reduzieren, ist eine aufmerksame Steuerung des Stallklimas von großer Bedeutung. Zentrale Aufgabe ist es, die Wohlfühltemperaturen der Schweine im Stall sicherzustellen. Zudem können Ammoniakrückstände von entstandener Gülle der Tiere die Atemwege belasten. Daher werden die Atemwegsorgane bei der Fleischuntersuchung genau beobachtet.

Ein gesunder Darm ist bei Schweinen wesentlich für die Verdauung, für die hohen Leistungen des Tieres, aber auch für das Immunsystem. Ca. 70 Prozent der vom Körper gebildeten Antikörper werden von der Darmschleimhaut freigesetzt. Ist der Darm nicht gesund, steigt das Krankheitsrisiko bei den Tieren. Daher gilt es für Landwirte darauf einzuwirken, dass die Schweine das Gleichgewicht der Darmflora erhalten.

Die Leberbefunddaten enthalten oft wichtige Aufschlüsse über den Befall der Leber mit Krankheiten wie Würmern. Würmer sind kein Gesundheitsrisiko für die Tiere, aber die Leistung der Tiere reduzieren sich und damit oftmals auch ihr Wachstum in der Mast. Entwurmungen zu Beginn der Mast sind daher ein gängiges Mittel bei der Mast. Die Leberbefunddaten werden von Tönnies detailliert dokumentiert.

Die Parameter werden zu jedem Tier analysiert und systematisch ausgewertet. Sie werden den landwirtschaftlichen Betrieben zurückgespiegelt, insbesondere bei auffälligen Auswertungen. Sie sind die Grundlage für eine Beratung der Betriebe, um das Tierwohl dauerhaft zu verbessern. Die Betriebe erhalten von Tönnies auch die entsprechende Infrastruktur mit einer internetbasierten Datenrückmeldung und Auswertung für den individuellen Betrieb.

Unsere nächsten Ziele

Über die 100%-ige Tochtergesellschaft, Tönnies Livestock, werden die Anforderungen an kettenübergreifende Systeme zur Verbesserung der Tiergesundheit, der Lebensmittelsicherheit sowie der Unterstützung der Zuchtarbeit und der Weiterentwicklung tierfreundlicher Haltungssysteme fokussiert. Tönnies Livestock und Tönnies werden weiterhin vertrauensvoll und uneingeschränkt mit Vermarktern und Viehhandelsgesellschaften als Partner zusammenarbeiten. Ziel ist es, gemeinsam die Rückendeckung durch den Handel und die Akzeptanz bei den Verbrauchern zu sichern. Dabei arbeiten wir Hand in Hand mit unseren Lieferanten und Landwirten so praxisorientiert wie möglich daran, das Spannungsfeld zwischen ökonomischen Zwängen und moderner Tierhaltung zu optimieren.

Letztendlich sollten auch die anderen Vermarktungswege mitziehen oder eine gesetzliche Verpflichtung für eine umfassende Haltungskennzeichnung stehen. Tönnies bemüht sich aktiv, auch Kunden aus der Gastronomie und Foodservice zu motivieren, Fleisch von Tieren aus höheren Haltungsstufen zu vermarkten. Tönnies beteiligt sich am SAI/ERBS (Sustainable Agriculture Initiative Platform/European Round Table Sustainable Beef). Wir erarbeiten dabei gemeinsam mit Partnern des Handels, der Fleischbranche und mit weiteren Stakeholdern auf deutscher und europäischer Ebene Strategien und Konzepte, mit denen nachhaltig das Tierwohl und die Haltungsbedingungen von Rindern verbessert werden sollen. Im Mittelpunkt aktueller Projekte stehen die Senkung negativer CO2-Verbräuche in der Rinderhaltung, der Antibiotikaeinsatz und die Anbindehaltung.

Der Experte

Das funktioniert durch moderne Technik, durch den Beitrag von Landwirten, Tierärzten usw. Zudem sind wir durch Regularien intensiv gefordert, diese Daten zu erheben und dokumentieren. Dazu sammeln, archivieren und analysieren wir Daten zu Gesundheit, Wachstum, tierärztlichen Untersuchungen usw. Z.B. Daten zu Blutwerten, Antibiotika-Einsatz. Bei Schweinen funktioniert das über Ohrmarken, in denen wichtige Daten gespeichert und – wenn gewünscht – auslesbar sind. So verbessern wir unsere Zusammenarbeit mit Landwirten weiter und können unsere Rohstoffe für Handel und Verbraucher zurückverfolgen.

Wir senden die Befunddaten der Tiere regelmäßig an unsere Landwirte. Die wissen also, dass wir einen Ausschnitt der Situation im Stall kennen. Wenn bestimmte Grenzen überschritten sind, kommen die Erzeuger häufig von sich aus auf uns zu und fragen nach Rat. Wir suchen gemeinsam mit den Landwirten vor Ort nach Ursachen und besprechen einen Weg, wie man die Situation verbessert. Dann beobachten wir, ob die Werte in den Befunddaten besser werden.

Wir sind beide in erster Linie Geschäftspartner und haben wirtschaftliche Interessen. Aber wir haben auch beide am meisten von der Partnerschaft, wenn wir die Ziele des anderen verstehen und uns dafür einsetzen. Für uns von Tönnies heißt das: die Landwirte müssen von den Verbesserungen im Stall-Management genauso profitieren wie wir. Zudem brauchen wir eine klare Rollenverteilung: Der Landwirt weiß am besten, was in seinem Stall passiert und entscheidet, was er verändert. Wir unterstützen ihn wo wir können.

Fragen Sie uns!

Dialog ist uns wichtig. Deshalb wollen wir Ihre Fragen hören und uns mit den Themen auseinandersetzen, die Sie beschäftigen. Schreiben Sie uns!
Unser Ansprechpartner Dr. Wilhelm Jaeger, Leiter Abteilung Landwirtschaft Tönnies, beantwortet Ihre inhaltlichen Fragen an dieser Stelle. Bei inhaltsgleichen Fragen werden die Antworten von uns gebündelt.

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